Heute gibt’s wieder ein Lebenszeichen von mir.

Der Winterschlaf ist endlich vorbei, und ich habe mir überlegt, mal ein Thema zu beleuchten, das vielleicht nichts mit dem Reden an sich zu tun hat. Dennoch könnte es auch für Freie Redner(innen) interessant sein, die ihren täglichen Umgang mit Stress aus einem etwas unkonventionelleren Blickwinkel betrachten wollen, um mental fit und damit kreativ zu bleiben.

Eine Begleiterscheinung unserer modernen und schnelllebigen Welt ist die nahezu unerschöpfliche Informationsflut. Sie versetzt uns mit nur einem Mausklick in die Lage, wissenschaftlichen Ausführungen zu komplexen Sachverhalten zu folgen, über die neuesten Nachrichten weltweit informiert zu sein, oder rund um die Uhr unzählige Unterhaltungsangebote zu konsumieren.

Sie fordert von uns aber auch, rasend schnell auf Veränderungen in der Arbeitswelt zu reagieren, flexibel zu handeln, und immer komplexer werdende Aufgaben in immer kürzerer Zeit zu erledigen. Ab einem gewissen Punkt schaffen wir es jedoch nicht mehr, all diese an uns herangetragenen Informationen und Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit, oder unseren Bedürfnissen entsprechend zu filtern, bzw. zu erledigen. Die Folge ist, wir fühlen uns gestresst.

Das ist zunächst mal nicht so schlimm, wird dadurch doch auch unsere Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsspanne geschärft. Wenn aber dieser Stress zu einem Alltagsbegleiter mutiert, dann wird’s irgendwann ungesund. Ernste psychische Erkrankungen, Depressionen oder Burnout könnten die Folge sein.

Um diesem Schicksal zu entgehen, habe ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie ich mit meiner täglichen Portion Stress umgehen soll, um mental gesund zu bleiben. Ich fragte mich, warum manche Menschen scheinbar mühelos komplexe Aufgabenstellungen meistern können, während andere schon bei kleinsten Problemen die Nerven verlieren.

Im Netz entdeckte ich dazu schließlich einen Artikel über Selbstironie. „Menschen, die über sich selbst und ihre Missgeschicke lachen können, haben weniger Stress“, stand da so oder so ähnlich geschrieben. Das klang vielversprechend, bei der nächstbesten Gelegenheit würde ich es gleich ausprobieren.

Einige Tage später hatte ich einen Termin bei einem ziemlich schwierigen Kunden. Dieses Treffen verlief leider alles andere als optimal, was mir mein Auftraggeber auch ganz unverblümt zu verstehen gab. Auf dem nach Hause Weg analysierte ich, was alles schiefgelaufen war, ich ärgerte mich über mich selbst, und begann, mir unterschwellig Vorwürfe zu machen.

Dann fiel mir der Artikel von neulich wieder ein. Obwohl mir grad nicht danach zu Mute war, fing ich einfach an, zu lachen. Und tatsächlich passierte dabei etwas Unglaubliches. Sofort verbesserte sich meine Laune. Ich konnte wieder klar denken, und beschloss, mich am nächsten Tag, mit etwas Abstand um die Sache zu kümmern. Zu Hause angekommen hatte ich den Vorfall dann schon so gut wie vergessen.

Am nächsten Morgen beim Zähneputzen ging ich in Gedanken die anstehenden Termine durch und prompt holte mich der gestrige Tag wieder ein. Doch noch ehe ich meinen Selbstzweifeln die Chance gab, die Vorherrschaft über meine Psyche zurückzuerobern, lächelte ich mein Spiegelbild an.

Das sah erstmal ziemlich dämlich aus, ich mit der Zahnbürste im Mund über beide Ohren grinsend. Aber es half mir erneut dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren. Diese Strategie, Probleme einfach „kleinzulachen“, fing jetzt wirklich an, mir zu gefallen. Ich überlegte, in welchen Situationen sie mir zukünftig von Nutzen sein könnte und recherchierte außerdem weitere Artikel zu dem Thema im Internet.

Und da stand es schwarz auf weiß:

„Lächeln suggeriert dem Gehirn Gute Laune“

Außerdem hat Lachen positive Effekte auf die Gesundheit.

• Die Durchblutung des Organismus wird angeregt und der Blutdruck sinkt dauerhaft.
• Das Immunsystem wird gestärkt, körpereigene Abwehrstoffe sind vermehrt im Körper vorhanden und dadurch wird Krankheiten vorgebeugt.
• Stresshormone im Blut (Adrenalin, Cortisol) nehmen ab, Glückshormone (Endorphine) werden vermehrt ausgeschüttet, man kommt in einen entspannten Zustand.
• Die Bauchmuskulatur wird trainiert

Na, wenn das mal keine triftigen Gründe zum Lachen sind.

Inzwischen habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, so oft, wie möglich mit Freunden rumzublödeln, den Morgen mit einem Lächeln zu beginnen, meiner Kundschaft (auch der schwierigen) mit betonter Freundlichkeit zu begegnen, und selbst im Straßenverkehr, wenn ein anderer Verkehrsteilnehmer mir die Vorfahrt nimmt, gelassen zu schmunzeln. Das reduziert den täglichen Stress ungemein, und das Beste dabei ist, diese Heiterkeit fällt direkt auf den Verursacher zurück, denn: „Lachen ist ansteckend!“

Euer Marco