Habt ihr schonmal vom Halo (Heiligenschein)-Effekt gehört? Ich ehrlich gesagt, bis vor kurzem auch nicht. Dabei spielt dieser Effekt uns regelmäßig Streiche bei der Beurteilung unserer Mitmenschen. Wenn wir jedoch um seine Bedeutung wissen, und es verstehen, ihn für uns zu nutzen, kann er uns in unserer Redepraxis sehr gute Dienste erweisen.
Aber ganz von vorn.
Auf Wikipedia kann man zu dem Thema folgendes lesen:
„Der Halo-Effekt ist eine aus der Sozialpsychologie bekannte kognitive Verzerrung. Dabei schließt man von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte.“
WHAT???
Vereinfacht ausgedrückt kriegt jede Person, mit der wir zum ersten Mal zu tun haben, innerhalb weniger Augenblicke ihren Stempel von uns aufgedrückt. Und zwar aufgrund offensichtlicher äußerer Merkmale.
Ein Beispiel:
Einer attraktiv aussehenden Person A mit gepflegter Kleidung schreiben wir unbewusst eine höhere Intelligenz zu als einer nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechenden Person B mit ungepflegtem Äußeren. Das Aussehen dieser beiden Menschen überstrahlt in diesem Moment also alle anderen Eigenschaften, so dass wir glauben, Person A sei intelligenter und eloquenter als Person B.
Das Problem dabei ist, dass unser Kopf, der von eigenen Erfahrungen und Vorurteilen geprägt ist, uns eine Wahrheit vorgaukelt, die nicht immer der Wirklichkeit entspricht.
Zudem mag uns diese Vorgehensweise bei der Beurteilung anderer Menschen höchst oberflächlich und ungerecht vorkommen.
Wenn man jedoch bedenkt wie viele Informationen in jeder Sekunde auf unser Gehirn einprasseln, und das diese Informationen alle geprüft und beurteilt werden müssten, wir würden innerhalb kürzester Zeit wahnsinnig werden.
Daher hat unser „Oberstübchen“ diese leichtfertige, aber effektive Abkürzung zur Einschätzung anderer Menschen genommen.
Doch es gibt auch gute Nachrichten.
Mit dem Wissen um den Halo-Effekt können wir diesen nämlich gezielt für unsere Redepraxis nutzen.
Ein gepflegtes Äußeres ist dazu natürlich essenziell. Zerknitterte Kleidung, zerzauste Haare oder auch ungeputzte Schuhe sind hingegen ein absolutes No-Go.
Das Outfit sollte dem Anlass entsprechend gewählt werden. Im Freizeitlook zu einem Businessvortrag vor Bankvorständen zu erscheinen, wäre dabei genauso unangemessen, wie im Cocktailkleid bei einer Trauerrede aufzutauchen.
Wichtig ist aber, dass unser Kleidungsstil unsere Persönlichkeit widerspiegelt. Die Zuhörer haben ein feines Gespür dafür, ob wir authentisch sind oder ob wir uns verkleiden, also lediglich in eine Rolle schlüpfen.
Mindestens genauso relevant bei der Beurteilung durch das Publikum ist unsere Körpersprache. Mit einem selbstbewussten, freundlichen Auftreten nehmen wir die Anwesenden vom ersten Augenblick an für uns ein. Die Ruhe, die wir ausstrahlen, suggeriert der Zuhörerschaft, das wir wissen, worüber wir reden werden, noch bevor wir den ersten Satz überhaupt gesprochen haben.
Wenn wir es jetzt noch schaffen, die Gäste mit einem fesselnden Einstieg in die Rede in unseren Bann zu ziehen, dann landen wir auf der „Halo Skala“ ganz weit oben.
Merke!
„Es gibt keine 2. Chance für den ersten Eindruck“
Euer Marco
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