Kennt ihr diese Ur-Angst auch? Ihr stehst vor eurem Publikum und präsentiert eure Rede, aber niemand hört euch zu. Das ist wohl der Albtraum eines jeden Redners.

In meinem heutigen Artikel möchte ich euch meine Strategie verraten, wie ich vorgehe, um meine Zuhörer bei der Stange zu halten und eine gute Performance abzugeben.

Doch zuallererst kommt die Fleißarbeit, das Schreiben. Dazu sollte man zunächst für sich klären, ob man das Skript für seinen Vortrag ausformulieren, oder lieber mit Stichpunkten arbeiten möchte. Beides hat seine Vor- und Nachteile. So bewahrt ein fertig ausformulierter Redetext vor peinlichen Aussetzern, unschönen Füllwörtern (ähhh, ähm…), oder der ständigen Suche nach den passenden Begriffen. Man kann seine Rede wieder und wieder zu Hause vorm Spiegel, oder im Auto auf dem Weg zur Arbeit üben, um sie dann relativ frei vortragen zu können. Die Aufzeichnungen nutzt man dabei lediglich als Sicherheitsnetz, um sich von Absatz zu Absatz zu hangeln, oder falls man doch einmal einen Black Out bekommen sollte.

Ein Manuskript, das nur aus einigen wenigen Stichpunkten besteht, bietet andererseits die Freiheit, seinen Vortrag mit eigenen Worten, und damit authentischer rüberzubringen. Dies erfordert allerdings einige Übung und ist gerade für den Anfang jeder Rednerkarriere etwas riskant. Ich persönlich bevorzuge daher (noch) die erste Variante, wobei ich beim Verfassen meines Redetextes peinlichst darauf achte, so zu schreiben, wie ich normalerweise auch rede.

Zunächst gebe ich meiner Rede eine Struktur, gliedere sie also in Einleitung, Hauptteil und Schlussteil, und achte darauf, mein Thema stets im Auge zu behalten! Mein besonderes Augenmerk lege ich dabei auf die Einleitung, denn es gibt ja bekanntlich keine zweite Chance für den ersten Eindruck! Ein sorgfältig ausgewähltes Zitat kann dabei sehr hilfreich sein.

Im Hauptteil versuche ich dann, meinen Zuhörern eine packende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen, ohne sie dabei mit langatmigen Ausführungen zu quälen! Mit kurzen Anekdoten und einem lockeren bildhaften Schreib- bzw. Redestil sollte es mir gelingen, die Aufmerksamkeit der Anwesenden hochzuhalten.

Zum Ende meiner Ausführungen fasse ich die Kernaussage der Geschichte noch einmal zusammen und gebe meiner Zuhörerschaft (z.B. dem Brautpaar) eine Handlungsempfehlung . Das regt zum Nachdenken an, und ich bleibe in Erinnerung. Ich mag es persönlich, das Zitat, das ich in der Einleitung verwendet habe, wieder aufzugreifen, und in einen Kontext zu der Geschichte zu setzen, die ich erzählt habe. Dies erzeugt einen Aha-Effekt beim Publikum und es schließt sich der sprichwörtliche Kreis.

Den Anfang und das Ende meines Vortrages lerne ich stets auswendig! Das kommt einfach professioneller rüber.

Am Tag meiner Rede zerfließe ich dann regelmäßig vor Lampenfieber, und will erstmal irgendwo hin flüchten, wo mich keiner findet. Doch dann rufe ich mir in Erinnerung, dass diese Empfindung vollkommen normal ist. Selbst erfahrenen Rednern geht es vor ihren Auftritten schließlich nicht anders. Nach den ersten drei, vier Sätzen, wenn ich merke, dass mir mein Publikum interessiert zuhört, legt sich das aber und mich überkommt ein wohltuendes Gefühl der Sicherheit. Jetzt weiß ich, dass ich alles im Griff habe, und jetzt bin ich in meinem Element.

Um die Nervosität gar nicht erst aus dem Ruder laufen zu lassen, habe ich mir angewöhnt, meine Zuhörer zu scannen. Ich halte gezielt Ausschau nach positiven Menschen. Das sind diese Personen, die mir wohlgesonnen sind, mich anlächeln, meinen Vortrag interessiert folgen, und mir freundlich zunicken.

Aber wisst ihr was? Das Hochgefühl im Anschluss an jede meiner Reden, wenn das Publikum mir zujubelt, mir wildfremde Leute ein überwältigendes Feedback geben, ist so unbeschreiblich, dass ich es immer und immer wieder erleben will.

In diesem Sinne, Viel Spaß!
Euer Marco